Nargis Mokhd, Mitarbeiterin der Beratungsstelle für Geflüchtete der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann in Erkrath, stellt die Beratungsstelle vor.
In einem Gespräch gibt sie Einblicke in ihre Arbeit und schildert die täglichen Herausforderungen.
Mein Name ist Nargis Mokhd, ich bin 30 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich in der Ukraine. 2022 musste ich wegen des Krieges meine Heimat verlassen und nach Deutschland fliehen. In der Ukraine habe ich Rechtswissenschaften an der Fakultät für internationale Rechtsbeziehungen studiert und 2023 meine Doktorarbeit verteidigt. Ich trage den Titel Philosophy Doctor im Fachbereich Recht. Seit September 2024 arbeite ich bei der Diakonie. Meine Aufgabe ist es, Menschen zu unterstützen, die im Asylverfahren stehen oder von Abschiebung bedroht sind. Das umfasst viele Bereiche: rechtlicher Status, soziale Leistungen, medizinische Versorgung, Bildung, Zugang zum Arbeitsmarkt und vieles mehr. Ziel ist es, den Geflüchteten Orientierung zu geben und sie Schritt für Schritt auf ihrem neuen Lebensweg zu stärken.
Was macht die Beratungsstelle für Geflüchtete aus?
Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Aufnahmezahlen an Geflüchteten in der Europäischen Union. Etwa 2,5 Millionen Menschen haben hier Schutz gefunden. Doch mit der Sicherheit kommen neue Herausforderungen: eine fremde Sprache, unbekannte Regeln, ein anderes Bildungssystem, bürokratische Hürden und Unsicherheiten in vielen Lebensbereichen. In dieser Situation ist Unterstützung entscheidend.
Für Menschen, die in Erkrath Zuflucht gefunden haben, ist die Beratungsstelle der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann ein Ort der Orientierung, Begleitung und des Vertrauens. Wir unterstützen insbesondere Personen, die sich im Asylverfahren befinden oder nur einen unsicheren Aufenthaltsstatus haben – etwa mit Aufenthaltsgestattung oder Duldung – und in Erkrath wohnen. Für sie ist Deutschland ein neuer, aber oft herausfordernder Lebensort. Unsere Aufgabe ist es, sie Schritt für Schritt auf diesem Weg zu stärken und zu begleiten.
Warum engagieren Sie sich bei der Diakonie?
Ich bin selbst als Geflüchtete nach Deutschland gekommen und habe durch die Diakonie zum ersten Mal von ihrer Arbeit erfahren. Es ist mir wichtig, meine beruflichen Kenntnisse und persönlichen Erfahrungen einzubringen, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Ich bin überzeugt, dass die Diakonie eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielt – nicht nur für die einzelnen Menschen, sondern auch für die Gemeinschaft insgesamt.
Wie wird die Beratungsstelle finanziert, und welche Herausforderungen gibt es?
Die Beratungsstelle wird von der Stadt Erkrath finanziert. Wir arbeiten eng mit städtischen Diensten und anderen Organisationen zusammen, wodurch wir schnell und zuverlässig helfen können.
Gleichzeitig gibt es Herausforderungen: Viele Menschen haben keinen Zugang zu Sprachkursen, obwohl Sprache die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben ist. Wer die Sprache nicht spricht, bleibt oft isoliert, kann nicht arbeiten oder studieren und verschiebt Arztbesuche oder Beratungen aus Scham oder Unsicherheit. Dadurch entsteht ein Teufelskreis aus Bürokratie und ungelösten Problemen.
Wir möchten Geflüchteten nicht nur bürokratische Hürden abnehmen, sondern sie vor allem stärken. Wer die Systeme versteht und Unterstützung erfährt, kann Schritt für Schritt Eigenständigkeit gewinnen und ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland aufbauen.
Nargis Mokhd
Die Beratungsstelle für Geflüchtete – Facts
Die Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann unterstützt Geflüchtete individuell in zentralen Lebensbereichen:
- Orientierung im Alltag: Hilfe bei den ersten Schritten und Integration in die neue Gesellschaft
- Rechtliche Informationen: Unterstützung zu Asylverfahren und Aufenthalt; Vermittlung an Fachanwält*innen in komplexen Fällen
- Behördenkontakt: Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, Erläuterung von Schreiben, Begleitung zu Terminen
- Bildung und Sprache: Informationen zu Sprachkursen, Schulen und Anerkennung von Abschlüssen
- Gesundheit und Grundversorgung: Hinweise zu medizinischer Versorgung, Versicherung und psychologischer Unterstützung
- Arbeit und Beschäftigung: Beratung zum Arbeitsmarktzugang und beruflichen Perspektiven
- Soziale Rechte: Informationen zu Sozialleistungen, Familienunterstützung und Hilfen im Alltag
Die Beratungsstelle arbeitet eng mit Ehrenamtlichen, Behörden und sozialen Einrichtungen zusammen, um ein starkes Netzwerk für Geflüchtete in Erkrath zu schaffen.
Weitere Informationen über die Flüchtlingsberatung finden Sie hier.
Kontakt
Nargis Mokhd
Beratung für Geflüchtete
Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann GmbH
Bahnstraße 64, 40699 Erkrath
Tel.: 0211-28070344
Email: n.mokhd@diakonie-kreis-mettmann.de
Kontakt
Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann
Bismarckstr. 39
40822 Mettmann
Bild: Nargis Mokhd © Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann